Susanne Kessler, die mit den Hunden!
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Leider hat der keine Anzeige, die rechtzeitig davor warnt, dass die Akkuleistung nachlässt. Und man kann ihn auch nicht einfach so austauschen. Der ist fest eingebaut.
2 Kommentare
Es passiert einfach, Du kannst Dich nicht darauf vorbereiten. Und dann bist Du am Organisieren und um Hilfe bitten. Egal wie unangenehm es Dir ist, es bleibt Dir nichts anderes übrig. So ging es mir gleich nach Pfingsten. Beim Morgengassi hingefallen und das Handgelenk gebrochen. Ich hatte eine Woche Zeit, alles für die Zeit im Krankenhaus zu organisieren - schließlich wollten zwei Hunde versorgt werden. An die Zeit nach der OP konnte ich da noch gar nicht denken. Ich bin ein Mensch, der daran gewöhnt ist, alles selbst zu machen, für sich selbst zu entscheiden, alles allein zu schaffen. Kennst Du das? Und von einem Moment auf den anderen ... ist das vorbei, es geht schlicht nicht mehr! Ich bin auf Unterstützung angewiesen, muß um Hilfe bitten und Hilfe annehmen. Ganz ehrlich, da entsteht dann doch ein gewisses Gefühl von Panik! Hast Du das auch schon mal erlebt? Ich war plötzlich wie im Tunnel, konnte nur noch in Kategorien von "worum muß ich mich noch kümmern" und "was habe ich schon abgesichert" denken. "Abgesichert", ICH habe sichergestellt, daß es funktioniert. Ich konnte nicht einfach sagen, "kannst Du Dich bitte kümmern" und dann loslassen. Es ging schließlich fast ausschließlich um die Betreuung und Versorgung meiner beiden Lieblinge, meiner Hunde. Seit sie bei mir sind, waren sie nie länger als ein paar Stunden ohne mich. Nur ich konnte dafür sorgen, daß es ihnen gut geht. Und nun das, ob ich wollte oder nicht, ich mußte sie für mehrere Tage in der Obhut von jemand Anderem lassen. Am Liebsten hätte ich alles minutiös geplant und vorgeschrieben, was wann wie gemacht werden soll. Ich ergebe mich! - Die Kontrolle aufzugeben ist eben doch eine Glaubenssache Der Termin für die OP kam. Ob ich wollte oder nicht, ich mußte meine Beiden Anderen überlassen und mich selbst dem Geschick fremder Menschen ausliefern. Ich mußte mich der Situation ergeben, und genau so hat es sich angefühlt, "ich ergebe mich". Hast Du das auch schon mal erlebt? In der Rückschau verstehe ich, daß ich das nur vollständig konnte - oder eben gar nicht, was aber keine Option war. Ich habe voll und ganz darauf vertraut, daß die Ärzte ihre Aufgabe gut und gewissenhaft erledigen werden. Und ... ich habe mich trotzdem um mein Wohlergehen gekümmert, gefragt, wenn ich etwas nicht verstanden habe, die Pfleger und Schwestern um Hilfe gebeten, wo ich sie gebraucht habe. Und immer in der Gewissheit, "die wissen was sie tun und wollen mein Bestes"! Das war sehr ungewohnt für mich, aber auch irgendwie erleichternd. Ich habe soviel Fürsorge, Wohlwollen und Kümmern erlebt, eben weil ich es geschafft habe, los zu lassen, und jede Menge Dankbarkeit gefühlt. Das hat gut getan und mir geholfen, für mich und meine Belange einzustehen, zum Beispiel dafür, mit einer leichten Schiene anstelle des schweren Gipses entlassen zu werden. Und wie ging es mir mit meinen Hunden in fremden Händen? Natürlich habe ich täglich nachgefragt. Doch schon die ersten paar "alles im grünen Bereich" gaben mir die Sicherheit, loslassen zu können und zu vertrauen. Plötzlich war ich diejenige, die meiner Freundin, die sich um die Beiden gekümmert hat, sagte, "Du machst das schon". Ich konnte es von ganzem Herzen glauben, meine Hunde und ich waren gut versorgt, jeder von uns mit dem, was er braucht. Das war eine unglaubliche Erleichterung. Kennst Du Momente dieser Gewissheit? Und dann kommt die Ungeduld, dieses kindliche Selbermachen-Wollen und noch nicht (wieder) können Die Zeit nach dem Krankenhaus war die eigentliche Geduldsprobe. Schließlich brauchte - und brauche - ich ja immer noch Hilfe. Jemanden, der mich zum Einkaufen fährt, das Fleisch für die Hunde auspackt, das Gemüse für die Hunde schnibbelt, kocht und in die Gefrierdosen packt, beim Wäsche aufhängen hilft, und, und, und .... Kannst Du Dir vorstellen, wie das Woche für Woche immer mehr an den Nerven zehrt? Es ist mir mit jeder Woche schwerer gefallen, neben den helfenden Händen zu stehen. Ich fühlte mich so oft hilflos und ausgeliefert. Doch so ein Knochenbruch dauert 6 Wochen, und bei einem Gelenksbruch kommt die Zeit dazu, die Du brauchst, das Gelenk wieder beweglich und kräftig zu machen. Da kommen ganz schnell 10 bis 12 Wochen zusammen. Gleichzeitig wurde meine Dankbarkeit dafür, diese so selbstverständlich gegebene Unterstützung empfangen zu dürfen, immer größer. Es ist ein solches Geschenk, solch selbstlos und selbstverständlich helfende Freunde zu haben! Auch wenn sich das Gefühl, in jemandes Schuld zu stehen, nicht abschütteln läßt. Da war es entlastend, auch mal ein ganz ehrliches "an dem Tag kann ich nicht" zu hören. Das gab mir die Sicherheit, daß sich die Helfer nicht ausgenutzt fühlen. Ich schwankte und schwanke, zwischen dem Bedürfnis nach Selbstbestimmung und "selber machen" auf der einen, und dem Gefühl, beschenkt zu sein mit soviel Fürsorge, auf der anderen Seite. Und beide Gefühle können und dürfen gleichberechtigt und gleichzeitig da sein. Auch wenn dieser Zwiespalt von Woche zu Woche schwerer auszuhalten war und ist. Inzwischen ist die Schiene ab. Ich kann immer mehr wieder selbst tun, werde aber wohl noch für zwei, drei Wochen Unterstützung brauchen. Wie es mir jetzt damit geht? Mit jedem Handgriff, den ich wieder selbst erledigen kann, fühle ich mich wieder mehr in meiner Mitte, selbstbestimmter und selbständiger. Wie ging es den Hunden mit der ganzen Situation? Nun, das ist eine Frage, die nicht so einfach zu beantworten ist. Beide haben eine Vorgeschichte. Vor allem Cara machten ihre Verlustängste zu schaffen. Das zeigte sich aber erst, als ich wieder Zuhause war. Sie hat doch zwei, drei Wochen gebraucht, um wieder Vertrauen zu fassen, um wieder zu glauben, daß ich wirklich immer wieder komme. Ganz schwierig war für sie, als ich 4 Wochen nach dem Krankenhaus anfing, Koffer zu packen. Erst als unser aller Gepäck, zwei Menschen und zwei Hunde im Auto saßen, konnte sie wieder entspannen und vertrauen, daß wir zusammen verreisen. Peanuts war auch verunsichert, hat das aber weniger deutlich gezeigt. Gleichzeitig habe ich den Eindruck, er ist selbstsicherer und erwachsener geworden. Wenn wir unterwegs sind glaube ich, daß er sich mehr an mir orientiert. Aber er ist noch heute schneller verunsichert und nervös, wenn ich die Beiden mal für eine Stunde oder so alleine lassen muß. Inzwischen sind die Beiden wieder entspannter und ich kann sie auch wieder ein paar Stunden alleine lassen. Wir haben das langsam aufgebaut, fast wie ganz zu Anfang. Es geht mal besser, mal weniger gut, je nachdem, wie ruhig oder aufgeregt ich selber bin. Wir haben uns alle Drei verändert, wir sind gewachsen, jeder für sich, und wir sind noch weiter zusammen gewachsen. Was nehme ich mit aus dieser Zeit? Im Detail kann ich das vermutlich erst mit mehr Abstand sagen. Was ich jetzt schon weiß ist, daß ich noch bewußter damit umgehe, wie angewiesen meine Hunde auf mich sind. Ein Haus- und Familienhund ist ein erwachsenes, selbständiges Wesen, welches wir behandeln, wie ein kleines Kind. Ich versuche noch intensiver, den Hunden mehr eigene Entscheidungen zuzutrauen - bei meinen Beiden kann ich das, sie werden deswegen nicht die Weltherrschaft einfordern - das erwachsene Wesen zu respektieren, das im Ernstfall auch alleine überleben könnte. Ich habe gelernt, besser auf mich und meine Bedürfnisse zu achten und für sie einzustehen. Es wird mir weiterhin schwer fallen, Hilfe anzunehmen, doch ich habe wieder einen großen Schritt in diese Richtung getan. Ich habe erlebt, daß ich wohlwollend für meine Grenzen und Bedürfnisse einstehen kann. Ja genau, wohlwollend - und zwar mir und meinen Bedürfnissen gegenüber wohlwollend, aber auch zum Gegenüber wohlwollend. Was mir ganz wichtig ist, ist die Erfahrung von so vielen wohlwollenden, fürsorglichen Menschen umgeben zu sein. Es ist eine unglaubliche Entlastung, nicht immer nach hintergründigen Absichten zu suchen, wenn mir jemand etwas Gutes tut. Es ist so befreiend, es einfach dankbar anzunehmen. Ich bin froh, daß ich das so intensiv erfahren durfte. Schließlich kenne ich von mir das Gegenteil, das nicht-annehmen-können und die Vorsicht vor vermuteten Hintergedanken, sehr gut. Ich nehme auch die Erfahrung einer deutlichen Entschleunigung mit. Mit nur einer Hand geht alles einfach so viel langsamer. Vieles ging mir zu langsam, doch bei Einigem habe ich gemerkt, daß Langsamer in dem Fall besser ist. Ich hoffe, mir das erhalten zu können. Die Zeit wird zeigen, wie viel ich mir von diesen ganzen Erfahrungen erhalten kann und wie viel sich im Alltag abschleift. Ich bin gespannt, Du auch? Gerne halte ich Dich auf dem Laufenden. Hast Du schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie bist Du damit umgegangen? Oder hast Du Fragen an mich, zu meinem Erleben der letzten Wochen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar gleich hier unter dem Text. |
BLOGAutorIch bin Susanne Kessler, Heilpraktikerin für ganzheitliche Psychotherapie und "Die mit den Hunden". Wenn Dir die Energie ausgeht, zeig ich Dir, wie Du Deinen Akku wieder auflädst. Über neue Artikel auf dem Laufenden bleiben:
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Mai 2017
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Susanne KesslerHeilpraktikerin für ganzheitliche Psychotherapie und "Die mit den Hunden"
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